Der Uhrmacher und sein Freund der Zinngießer

Der Uhrmacher und sein Freund der Zinngießer

Zinnfiguren gießen ist eine Kunst.

Die Formen dafür zu schaffen eine Höhere.

Das bemalen der kleinen Kunstwerke das Besondere.

Der Uhrmacher Wernes Vater schreibt,solch eine kleine Figur hat es mir recht angetan.

Mein Freund Karl der Zinngießer schenkte mir zum Geburtstag einen kleinen silberblanken Zinnreiter.

Er war voll plastisch gegossen und zeigte wohl einen Gardereiter der säch.Kavallerie.

Nun war es meine Aufgabe ihn recht ordentlich mit bunten Ölfarben und tetallier getreu zu bemalen.

Der Uhrmacher schreibt,die passenden Ölfarben und Pinsel,eigen angefertigt vom Drogerist Seidel aus unserer Stadt – gab es dazu.

Der kleine Zinnreiter glänzte silbern und auch ohne Farben war er ein kleines Kunstwerk.

Der Uhrmacher schreibt,

Die Zinngießer unserer Stadt sind wahre Künstler.Sie fertigten über Generationen das schönste Zinngeschirr unserer Umgebung.

Dabei spielte auch die Braukunst unserer Stadt eine besondere Rolle.

Die Zinnernen Bierhumpen hatten ihren festen Platz in Bier-Stuben und zeugten auf die Zünfte der jeweiligen Gewerke und deren Besitzer.Jeder hatte seinen eigenen Zinn-Krug.

Es wurden die schönsten Krüge-Schalen-Humpen-Becher-Pokale aus Zinn gefertigt und bis nach Leipzig per Handwagen zur Messe gebracht.

Der Uhrmacher schreibt,nun steht mein kleiner silberblanker frisch gegossener Zinnreiter vor mir und ich begann die passenden Farben der prächtigen Uniform aus der Bücherwelt für Ihn auszusuchen.

Dabei hatte ich gehörig Respekt vor seinen stolzen Blick.Der mich auch ohne das ich meinen Pinsel einsetzte warnend ja mahnend ansah.Um so sorgfältiger suchte ich in der Bücherwelt und fand in einer alten Mustertafel seine Uniform,mein kleiner Zinnsoldat war ein Respektabler Bursche der Königlich-Sächischen Leibkürassier – Garde von 1810. Er willigte ein und ich begann ihn zu bemalen.

Meine Pinsel wurden in verschiedenen Stärken gebunden,die Borsten vom Drogerist der Stadt eigen dafür ausgewählt, je nach Stärke und deren Eigenschaft.

Alle Farben standen bereit und ich begann vorsichtig mit einen Haarpinsel meinen kleinen Freund mit weißer Grundierung zu betupfen.

Dies war recht einfach und er ließ sich es auch gefallen.

Über Nacht stand er auf meinem Reparatur Tisch – um zu trocknen.

Am nächsten Morgen wirkte er recht traurig,war doch die weiße Farbe,ein Zeichen der Kapitulation und er befahl mir mit ernsten Blick – mich wieder an meinen Tisch zurück, um meine Arbeit zu vervollständigen.Ich mischte brav für ihn die Farben ohne dabei seinen warnenden Blick aus dem Auge zu lassen.

 

Das mischen der Farben war eine recht schwierige Angelegenheit,hatte ich doch weder Erfahrung noch die nötige Ausbildung.

Jedes Detail  zu malen war wirklich eine große Kunst.Zum Glück half mir meine alte Uhrmacher Carl-Zeiss-Jena-Lupe dabei. Auch hatte der Drogerist sehr gute Pinsel gefertigt.

Die Ölfarben mischte ich mit Terpentin um ein schnelles trocknen zu erreichen.

So begann ich den kleinen Reiter seine passende Uniform

anzuziehen.

Die weiße Grundierung übermalte ich mit einer weißen Ölfarbe – gemischt.Er bekam einen dunkelblauen Blechbauch mit goldenen Knöpfen und Nieten.Die Uniform mit ihren Bändern und Gurten habe ich gut getroffen und sind identisch mit den meiner Muster-Tafel. Die Schulterklappen und der goldene Garde Helm machten den kleinen Reiter zum Prachtburschen. Seinen Degen trug er stolz an der linken Seite.Die passenden Farben machten ihn zum Schmuckstück. Es war mir wahrlich nicht einfach beim bemalen Luft zu holen, doch das Ergebnis ließ mich tief durchatmen, war er mir doch wohl recht gut gelungen.Nur das Gesicht,welches mir bei meiner Arbeit streng zu sah,wagte ich noch nicht zu bemalen.Hatte es mich doch über die Tage bei meiner Meisterarbeit begleitet und beraten.Ich habe die Farben dazu noch nicht gefunden.Dafür gab es keine Mustertafel.