Silvester 2014 Ein gesundes Neues Jahr 2015 und immer einen guten Durchblick für Alle Leser,vielen Dank!
Werners Vater, der Uhrmacher schreibt in sein Tagebuch,
April 1953,
heute suchte ich ein passendes Glas für einen defekten Wecker.Im Lager war die gesuchte Glasgröße nicht vorrätig.
Meine Ersatzteil – Bestellungen schicke ich je nach Art des gesuchten Teiles, mit der Post nach Leipzig oder Berlin.
Im Speicher fand ich eine Kiste voller alter Uhrengläser, Brillen und Weckerfedern. So war die Wecker – Reparatur schnell erledigt und die Post – Bestellungen nicht mehr nötig.
Die Gläser vom Speicher dienten auch als Ersatzgläser defekter Fahrrad und Motorradlampen. Die passende Größe wurde zugeschnitten.
Es kam auch vor, das der Uhrmacher Motorrad Zündschlüssel reparierte, austauschte, anpasste und zurecht feilte. Wurde ein verlorener Schlüssel gefunden, brachte man ihn zum Uhrmacher, der auch als Fundbüro so manchen Kunden in den Laden lockte. Eine alte Holz-Schachfiguren Kiste mit Schiebedeckel diente als Schatztruhe der verloren Schlüssel.
Der Uhrmacher, Werners Vater war für die Leute auch ein Schlosser. Er besaß viele Feilen, verschiedene Zangen, er konnte bohren und hämmern, feilen und schleifen, ölen und schmieren,
er hatte geschickte Hände und fuhr schließlich selber ein Motorrad.
Werners Vater schreibt weiter,
die Schlüsselkiste bescherte mir viele Kunden und auch wenn sie keinen passenden Ersatzschlüssel fanden, kauften sie doch so manch anderes Schmuckstück bei mir im Laden. Ich tauschte, reparierte und verkaufte.
Der Uhrmacher,Werners Vater schreibt in sein Tagebuch, Dezember 1936 Der Weg von meiner Kirchgasse bis zum Dorf war tief verschneit. Mit Hilfe meines lieben Nachbar konnte ich den Weg freimachen und meinen letzten Landgang vor Heilig-Abend erledigen. Auch warteten die Bauern wie zu jeder Weihnacht, auf meine Mechanischen Köstlichkeiten, den selbst gefertigtem Schmuck und auf Ihre Bestellungen an verschiedener Gewerke unserer Stadt. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit waren Garanten für gute Geschäfte. Meine Kaninchen Weste schützt mich vor der Kälte. Das Stroh in den Stiefeln wärmte meine Füße. Der Schuster hatte meinen Wagen mit den neu besohlten Stiefeln für die Bauern beladen, um gleichzeitig den Platz für seinen bestellten Bauernschinken auf den den Rückweg zu sichern. Der Schneider Bartschies legte die neu gefertigten oder reparierten Jacken für die Bauern daneben, hier fanden sein bestellter Wein und die neuen Schaffelle auf den Rückweg Platz. Der Tabakhändler brachte mir seine Tabakpfeifen für die Bauern, deren Tabak selbst angebaut – geerntet – getrocknet und geschnitten wurde. Die einzige im Dorf vorhandene Trafik- Tabakschneidemaschine aus dem Schweizertal leistete dabei beste Arbeit, einen feinen Schnitt und den Überblick der jeweiligen Ernte. Hier wurde ausgetauscht, probiert, sortiert und abgekauft. Die Tabakpfeifen – Neu oder beraucht, sie wurden von mir in einer neuen Schuhputzer Holzschachtel transportiert. Der Tabakhändler überließ den Bauern die Wahl über Form und Farbe der Pfeifen. Der Uhrmacher schreibt in seinen Tagebuch, das auswählen der richtigen Tabakpfeife glich einer Art Schmuckverkauf. Jede Einzelne wurde wie ein Spielzeug in den Handteller gelegt, gestreichelt, hin und hergedreht, angeschaut-gemessen – überlegt, sich beraten, wieder ausgetauscht oder gesammelt. Selten wurde die altbewährte Form der Tabakpfeife nach total Verschleiß ausgetauscht.
Die auserwählte Tabakpfeife gab jeden Landmann seinen Charakter. Der Uhrmacher schreibt weiter in seinen Tagebuch, wer denkt das eine Tabakpfeife nur zum rauchen ist, der irrt gewaltig. Sie ist ein unentbehrliche Freundin, sie begleitet,sie schmückt, sie beruhigt, sie schützt, sie erfindet, sie verbindet, sie träumt, ja sie lebt mit. Waren doch die Geschäfte mit den Landleuten meine Besten. Ob Schneider, Schuster oder der Tabakhändler, alle kauften bei mir ihre Uhren und den Schmuck Ihrer Frauen. Sie ließen reparieren und vermittelten mir so manch gutes Geschäft bei den Landleuten. 1936Ein voller Gabentisch ist in jeder Zeiten nicht selbstverständlich und doch ist es uns über Jahre immer wieder gelungen, diesen Tag mit Ihm zu krönen. Keiner blieb ohne Geschenk, alles war wunderbar eingepackt und was so einfach und selbstverständlich im Kerzenschein schien, verbarg sich als schwere Arbeit und Verzicht auf die anderen wohl wichtigeren Dinge. Es wurde gespart, gesammelt, gesucht, probiert, gebaut, sortiert, gekauft, jeder auf seiner Art und Weise.