Ein Koffer, ein kleiner Lederkoffer mit Gesicht.
So steht er hier – ohne Inhalt ?
Mit einem Gesicht.
Gefertigt wurde er um 1860.
Feines weiches Leder – lange Handschlaufen – Ledergriffe.
Eine schlichter Metallverschluss diente als Sicherheitsacht.
So reiste der Mann ab 1860. Sein Design erinnert uns an Louis Vuitton?
Innen gestreift und ausgefüttert mit stabilen Stoff.
Es ist Sonntag. Ein junger Mann Namens Max macht sich auf den Weg nach Königsbrück.
Mit seinen Einberufungsbefehl in der Tasche, der Koffer gepackt, wartet er am Bahnhof Wolkenburg. Rasierzeug wie Pinsel und Seifenschale-Hemden-Hosen…nichts darf fehlen.
Ein heißer Sommertag, das goldgelbe Korn ist reif. Ein warmer Wind streichelt über den Weizen. Das schlagen der Dorf-Glocke stört die Stille nicht. Der Staub der Landstraße wirbelt wie Puder über die Felder, das rattern der Räder lässt eine Pferdekutsche erkennen.
Der stahlblaue Himmel gibt der Sicht Ihren Raum.
Max schaut zum Abschied traurig zurück.In diesen Jahr wird die Ernte ohne ihn eingefahren. Seine Reise wird eine große Fahrt.
Er reist mit der Lokomotive nach Dresden.
Sein Ziel ist der Übungsplatz Königsbrück.
Der Übungsplatz in Königsbrück wurde 1906 für das XII. I. Königlich sächsische Armee Korps) gebaut.
Auch Max wird dort sein.
Kehrt er je zurück? Der Koffer ist irgendwann zurückgekommen, ob mit oder ohne Max ist offen.
Die alten roten Siegel-Lack Spuren zeigen einen versiegelten und amtlich verschlossenen Koffer. Wurde der Koffer ohne Max zurückgeschickt ? Wir wissen es nicht-Zum Glück.
Sagen wir einfach – Max und sein Koffer sind wieder nach Hause gekommen.
Max hat geheiratet, einen Baum gepflanzt- ein Haus gebaut und viele Kinder bekommen. Max ist 90 Jahre alt geworden.
Was heute bleibt-Ein Koffer vom Übungsplatz Königsbrück Nummer 908 – Ein Siegelrest und der Name Max.