Der Uhrmacher schreibt in sein Tagebuch 1935,
ich bekam einen Reparaturauftrag für eine Taschenuhr.
Eigentlich kenne ich jede Uhr in meiner Stadt und auch deren Besitzer. Von der kleinsten Armbanduhr bis zur Turmuhr unserer Kirche,ich kenne jedes Rädchen der Zeitmesser denn ich war ihr – Lebensgeber – Pfleger – Restaurator und Verkäufer.
Es gab keine Uhr in meinem Wohnort,die nicht von mir mit meiner Signatur,den Verkaufsdatum bis hin zu den jeweiligen Wartung-Reinigung und Reparaturarbeit versiegelt wurde.Ich hatte meine Zeichen im Uhrendeckel als Garantieschein und Ausweis der
erfolgreichen Arbeit .
Das verpflichtete mich neben meiner Uhrmacherehre mein Bestes zugeben und meine erfolgreiche Reparatur war der Garant dafür.
Doch Heute bekam ich eine Uhr,deren Reparatur Signatur-Eintrag mir fremd war und ich musste unbedingt nachfragen.
Denn ich mochte es überhaupt nicht ertragen,eine fremde Reparatur zu überarbeiten.Das war eine sehr gefährliche Angelegenheit und kann zum Totalverlust des wunderbaren Uhrwerks führen. Denn diese Uhr hatte keinen Eintrag im Uhrendeckel.Auch steht mein vorzüglicher Ruf als Uhrmacher in Gefahr. Denn nur der kleinste Fehler meines Vorgängers, könnte sich auf meine Arbeit übertragen.
So ein Uhrwerk ist ein großes Wunder.Kluge Köpfe haben es geschaffen,ein mechanische Meisterleistung steckt in jeder Uhr,egal ob es sich um eine Zylinderuhr oder um ein Ankerwerk handelt.
Ob es eine Spindeluhr oder eine Automat aus dem 1800 Jahrhundert ist.
Alle Bücher über die Uhrenwerke haben ihre großartige Geschichte und können die Bibliotheken der Jahrhunderte füllen. Werke für Uhren wurden erschaffen und immer wieder weiterentwickelt, die Uhrmacher Ihrer Zeit schufen geniale Zeitmesser, dabei spielte die Mathematik eine bedeutende Rolle. Zahlreiche Bücher wurden von genialen Uhrenmeistern geschaffen und geben uns Heute den Wegweiser für unsere
Raparaturen.
Angefangen von der Sonnenuhr bis hin zum Anker Chronometer, alle Uhren sind etwas besonderes – geschaffen von Menschenhand und gebaut für die nächsten Jahrhunderte.
Der Uhrmacher schreibt in sein Tagebuch,
wenn man bedenkt,das jede Uhr ihren Besitzer finden muss,dann ist es doch immer wieder erstaunlich, das so manche Uhr seinen Besitzer ähnelt.Sie haben sich gefunden und eine Trennung fällt daher immer sehr schwer.
Dabei denke ich an meinem Freund Peter den Buchhändler,
er war ein Mensch der unendlich viel Ruhe und Wärme ausstrahlte.Wie der Pendelschlag einer Meisteruhr.Seine Worte waren klar und sauber. Jedes Wort war ein Lichtstrahl, der Klang seine Stimme machte Erzählungen wunderbar. Dabei fühlte ich seine Freude an den Dingen die er unabsichtlich verbarg. Er war ein großer Junge. Viele Bücher der Welt hat er in seinen Leben gelesen und sein Wissen war überragend und so mancher Abend wurde mit seinen Erzählungen versüßt und das Schwingen des Pendels meiner Wanduhr und das ticken deren Hemmung begleiteten seine Berichte wie ein Melodie. Die dabei vergangene Zeit war nicht zu fühlen, die Uhr
zeigte sie an.
Der Uhrmacher schreibt in sein Tagebuch,die mir gebrachte Taschenuhr zeigte mir eine besondere Aufgabe,
Diese Uhr konnte ein Uhrmacherbuch schreiben.Meine Gedanken vermischten sich mit der Vergangenheit und ich konnte sehen, das diese Uhr mir schon einmal
begegnet ist.
Ich war bereit und nahm sie an. Ich übernahm die Verantwortung und setzte meinen guten Ruf in Gefahr. Vorsichtig begann ich das Werk zu zerlegen. Jedes ausgebaute Schräubchen, jedes Rädchen, hatte seinen Platz – dieser ermöglichte mir auch sie wieder sicher
einzubauen.
Nun ging ich mit meiner Pinzette auf die Fehlersuche meines Vorgängers. Dabei wurde ich immer wieder an meiner Uhrmacher
Ehre erinnert und ein Ungemach drückte mein Herz.
.
Ich deckte das zerlegte Werk wieder ab und ließ es ruhen.
Am nächsten Morgen waren meine Sorgen etwas verflogen und ich setzte mich wieder an diese Uhrenarbeit.
Beim öffnen des Federhauses entdeckte ich eine spezielle Art der Federbefestigung. Hatte ich doch diese Art von meinem alten
Meister gelernt.
Mein alter Lehrmeister lehrte mir vor vielen Jahren wie die äußere Federbefestigung fast Bruchsicher erstellt wird und das war eine Meisterleistung.
Ich wurde gelehrt,das es an dieser Stelle nie wieder zum Bruch kommt.Tatsächlich hatte ich ein Uhrwerk aus meiner Lehrzeit vor mir liegen und ich schämte mich über meine Bedenken der Vorgänger – Reparatur, war ich es doch selber gewesen.
Nun begann ich die Uhr zu reparieren und der kleine Gruss aus meiner Lehrzeit entschädigte mich und gab mir die nötige Freude und Liebe dieses Uhrwerk wieder instand zu setzen.Es gelang mir und diesmal bekam diese Uhr mein Zeichen in Ihren Uhrendeckel.
Der Besitzer freute sich sehr über die erfolgreiche Reparatur.
Ich war Dankbar über den stillen Gruss aus meiner Uhrmacherlehre.
Meine Nachfrage über den verbleiben des Besitzer konnte er mir nicht beantworten,er hatte sie in einer alten Uniformjacke mit einen kleinen Würfelroulett gefunden.